"Hast du meine Mama gesehen?"

Lui als Kitten und Lui mit knapp 3 Jahren
Eine Tierkommunikation mit Lui
Das ist Lui. Einer unserer beiden Kater – Brüder, gemeinsam aufgewachsen, äußerlich ähnlich. Und doch war Lui vom ersten Moment an anders.
Als die beiden zu uns kamen, spürte ich schnell: Lui trägt eine Frage in sich. Eine Frage, die nicht verstummt. Diese Frage stellte er sehr dringend und ständig...
Er schaute in die Welt, in jedes Gesicht, in jede Bewegung – und fragte: „Hast du meine Mama gesehen?“
Diese Frage kam nicht aus dem Kopf, nicht aus einer bewussten Erinnerung. Sie kam aus seinem ganzen Wesen und sie ging tief.
Ich bin dieser Frage gefolgt.
Bin tiefer eingetaucht, habe mit Lui gesprochen – und mit seiner Mutter, die ich nie persönlich getroffen habe. Nur in der Tierkommunikation mit Lui konnte ich sie sehr eindeutig einladen und sofort war sie da. Eine Bauerhofkatze mit einem großen Herzen und auch Sie hatte Sorgen...
Durch ihre Erklärung wurde schnell klar: Lui wurde zu früh von ihr getrennt.
Im Gegensatz zu seinem Bruder Paulchen, der ein paar Minuten älter war und mit mehr Eigenständigkeit auf die Welt kam, war Lui noch ganz nah an seiner Mutter. Noch weich, noch gebunden, noch offen. Er hätte noch ein paar Tage oder Wochen mehr saugen müssen, er war noch nicht so weit...
Er wurde zu früh aus dieser Verbindung gerissen – nicht aus Absicht, sondern aus Notwendigkeit.
Es war eine Rettungsaktion. Bauernhofkätzchen, frei laufend, zu nah an der Straße. Die Helfer wollten schützen. Doch für Lui war es eine Katastrophe.
Seine Mutter – eine zweifarbige Tigerkatze mit weißen Abzeichen – erzählte mir von ihrer großer Sorge.
Sie sagte: „Lui ist mir vom Wesen her sehr nah.“ Und man spürte es. Er trug etwas von ihr in sich. Nicht nur körperlich – sondern tief im Wesen. Später im Jahr, als er schon stärker und größer war, verbrachte er fast Tag und Nacht im Sommer auf der wilden Wiese neben unserem Haus, Bauernhofkater eben... Im Gegensatz dazu war Paulchen ebenfalls gerne unterwegs, jedoch war er stark an uns gebunden, schlief am liebsten im Haus und genoss es, gestreichelt zu werden.
Luis Verbindung zu seiner Mutter, war für ihn mehr als nur Herkunft. Sie war Heimat. Und der abrupte Verlust hat in ihm eine offene Stelle hinterlassen. Eine Traurigkeit, die nicht so schnell vergehen wollte. Er suchte und wartete, blickte und schaute in die Wolken, oft sprach er mit ihr. Es fiel ihm so schwer zu begreifen und sie loszulassen. Loslassen ist schwer, wenn ein Puzzleteil der Reife fehlt, um den nächsten Entwicklungsschritt zu machen. Ich war mir dessen bewusst, ebenso dass einige Tiere in ihrer Entwicklung für ihr gesamtes Leben feststecken.
Dieses Gespräch mit Lui und seiner Mutter, war unglaublich wertvoll. Sie gab mir ihr aufrichtiges Einverständnis, dass ich nun für die Kitten verantwortlich war. Für sie war es auch nicht leicht gewesen, ihre Kinder so früh loszulassen, vor allem Lui. Und so übernahm ich diese Verantwortung und wusste gleichzeitig, dass es nicht nur an mir lag, ob Lui seine Entwicklung "nachholen" würde oder nicht...
Erstmal schenkte ich ihm mein Vertrauen und sprach so oft wie möglich über seine Mama und seinen Schmerz, damit es in ihn einsinken konnte, damit er loslassen würde. Ich tat das so oft wie möglich, im Stillen, wenn er auf meinem Schoß schlief. Wir sprachen auch über seinen Wunsch, so unabhängig wie sein großer Bruder zu werden, denn Paulchen war sein Vorbild, die Kraft die ihn vorwärts zog.
...und was denkst du, hat er es "geschafft, ein mutiger, autonomer Kater zu werden"? Wie nimmst du ihn oben auf dem Foto wahr?
Bald werde ich euch von weiteren Herausforderungen für Lui und Paulchen berichten, denn wir ziehen gleich zweimal kurz nacheinander um...wie die Kater wohl diese Veränderungen meistern werden?

Paulchen und Lui